Studie: Wo Verlage jetzt handeln müssen

KI spaltet Autor:innen

Fortgeschrittene KI-Nutzer verdienen 64% mehr, während drei von vier Schreibenden sinkende Chancen erwarten – eine neue Studie zeigt die dramatische Spaltung der Berufsgruppe und liefert Anhaltspunkte für Governance, Standards und Qualifizierung.

Foto/video: cx

Die Studie „AI and the Writing Profession“ quantifiziert erstmals, wie Autor:innen KI in der Praxis nutzen, welche Effekte auf Produktivität, Qualität und Einkommen messbar sind und wo Risiken liegen. Für Verlage ergeben sich konkrete Handlungsfelder, um Nutzungsszenarien zu prüfen, Workflows zu standardisieren und redaktionelle Qualität abzusichern.

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Von wem stammt die Studie?

Die Untersuchung „AI and the Writing Profession“ wurde von Gotham Ghostwriters und Josh Bernoff/WOBS LLC veröffentlicht. Grundlage sind 1481 vollständige Antworten aus einer Online-Befragung im August/September 2025, davon 1190 professionelle Schreibende und 291 Fiction-Autor:innen.

Zentrale Ergebnisse

Nutzung und Verbreitung

  • 61 % der Schreibenden setzen KI mindestens gelegentlich ein

  • Höchste Durchdringung in Thought Leadership (84 %), PR/Kommunikation (73 %) und Content Marketing (73 %)

  • Zurückhaltender im Journalismus (44 %), Technical Writing (52 %) und Copy Editing (33 %)

Aufgaben und Workflows

  • Hauptanwendungen: Recherche/Suche, Ideenfindung, Titel/Überschriften, Brainstorming, Wortsuche

  • 63 % erstellen KI-gestützte Entwürfe und redigieren anschließend

  • Nur 7 % publizieren KI-Text ohne wesentliche menschliche Bearbeitung

Tool-Landschaft

  • Dominant: ChatGPT (76 % der KI-Nutzer wöchentlich)

  • Grammarly, Claude, Google Gemini: fortgeschrittene Nutzer greifen häufiger zu Claude und nutzen Perplexity für KI-gestützte Recherche

Produktivität und Qualität

  • 75 % fühlen sich produktiver; bei Fortgeschrittenen 92 % produktiver

  • 44 % berichten von besserer Textqualität (59 % bei Fortgeschrittenen); 9 % sehen Qualitätsverlust.

Einkommenseffekte

  • Fortgeschrittene KI-Nutzer haben ein um 64 % höheres Medianeinkommen (120.100 vs. 73.400 US-Dollar) – ein Unterschied von rund 47.000 Dollar

  • Freelancer: Knapp die Hälfte meldet Einbußen durch KI; 21 % der fortgeschrittenen Nutzer berichten von Zuwächsen.

Haltung und Spaltung

  • Haltung korreliert stark mit Nutzung 

  • Fortgeschrittene: 57 % bewerten KI im Berufsalltag als positiv; Nichtnutzer: 3 % positiv

  • Eine Redakteurin bezeichnete KI als „soziopathische Plagiat-Maschine“ – exemplarisch für die Polarisierung. Dennoch teilen beide Gruppen zentrale Sorgen.

Risiken und Compliance

  • 91 % sind sehr besorgt über Halluzinationen, Fake News

  • 81 % sehen unautorisierte Trainingsdaten als Problem (nahezu einhellig bei Nichtnutzern; 61 % bei Fortgeschrittenen).

  • Weitere Sorgen: Entwertung erfahrener Autoren, Jobersatz, „langweilige“ KI-Texte, Ressourcenverbrauch.

Beschäftigungslage

  • 10 % der größeren Unternehmen berichten von KI-bedingten Entlassungen

  • 43 % der Schreibenden kennen persönlich Betroffene

  • Drei von vier erwarten sinkende Chancen für Autoren in den nächsten fünf Jahren – auch Fortgeschrittene sind eher pessimistisch 

  • 26 % haben bereits erwogen, den Beruf zu wechseln

Fiction-Autor:innen

  • 42 % nutzen KI

  • Produktivität: 87 % berichten von Produktivitätssteigerung

  • Qualität: 60 % positive Wahrnehmung

  • Nichtnutzer lehnen KI weitgehend ab; durchgängige Forderung nach Kennzeichnung und fairen Trainingsdaten

Warum das für Verlage wichtig ist

Die Daten zeigen klar: KI steigert Output, birgt aber substanzielle Qualitäts-, Rechts- und Reputationsrisiken. Verlage sollten jetzt Rahmenbedingungen und KI-Kompetenz priorisieren – nicht Sparprogramme.

Governance statt Sparprogramm

  • KI gezielt zur Unterstützung einsetzen, nicht als Ersatz redaktioneller Kompetenz

  • Pauschale Produktivitätsziele vermeiden – Risiko für Halluzinationen, Rechtsverletzungen und Glaubwürdigkeit

Standards und Transparenz

  • Leitlinien zu Trainingsdaten, Urheberrecht und Transparenz etablieren

  • Redaktionelle Absicherung (Faktencheck, Quellenlage, Plagiats-/Stilprüfung) verbindlich machen; KI-Ergebnisse stets gegen Primärquellen verifizieren

Qualifizierung

  • Fortgeschrittene Anwender als Multiplikatoren nutzen

  • Strukturierte Schulungen zu sicheren, produktiven Workflows (Recherche, Ideation, Outline, Titelfindung, Zusammenfassung) und klare Restriktionen für sensible Inhalte definieren

Tool-Strategie und Prozesse

  • Real genutzten Stack berücksichtigen (ChatGPT, Claude, Gemini, Perplexity)

  • Zugänge, Richtlinien und Datenkontrollen festlegen

  • Standards für Suche, Quellenarbeit und Faktenchecks einführen

Wert der Erfahrung sichern

  • Seniorität bleibt zentral für Stimme, Kontext und Qualität

  • KI beschleunigt Routine, ersetzt aber nicht Urteilskraft, Ethik und Originalität

Marktmonitoring und Zusammenarbeit

  • Freelancer sind besonders betroffen: Honorarmodelle, Briefings und Qualitätsanforderungen klar definieren

  • Prüfen, wo KI Mehrwert schafft (Ideenfindung, Struktur, Recherche) und wo menschliche Bearbeitung obligatorisch ist (Tonfall, Faktentreue, Originalität)

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ai@media – das Briefing

Aus: ai@media – das Briefing des DIGITAL PUBLISHING REPORT.

Wir liefern alles, was Verlage zum Thema KI wissen müssen – pragmatisch, praxisorientiert, mit hoher Relevanz und einem klaren Fokus auf Umsetzbarkeit und Wirtschaftlichkeit.

Das erwartet Sie im wöchentlichen ai@media Briefing:

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Der Umfang variiert je nach Typ des Abos (KI-Briefing regulär oder „Select“ (siehe unten).

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Das Produkt: Das KI-Briefing ist mehr als ein Newsletter. Bei uns geht es nicht um oberflächliche News-Updates sondern um Tiefe und Qualität. Wir analysieren, kuratieren und liefern praxisnahe Handlungsempfehlungen.

Unser Ziel: Wir navigieren Sie durch die KI-Transformation, unterstützen Sie praxisorientiert beim KI-Einsatz in Ihrem Unternehmen und helfen Ihnen dabei, bessere Entscheidungen zu treffen – um bessere Ergebnisse zu erzielen.

Unsere Zielgruppe: Publisher, Publisher und nur Publisher. Unser Angebot ist nicht „just another KI-Newsletter“, sondern wir schneiden unser Briefing nutzerorientiert auf Verlage und ähnliche Medienunternehmen und Agenturen zu – und diejenigen, die mit Verlagen zusammenarbeiten: Dienstleister, Autor:innen.

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